Donnerstag, 9. September 2010

Neues !!! =)

Sonntag
Da waren wir morgens in der Kirche. Die ist genau gegenüber von unserem Haus. Daniel ist der Pastor. Die Kirche hier sieht ganz anders aus Das Gebäude sieht nicht aus wie eine normale Kirche, sondern eher wie ein Lagerhaus. Jedenfalls von Außen. Es ist gelb angestrichen und da es hier immer und überall so staubig ist, sieht die Wand eigentlich nicht mehr wirklich gelb aus, sondern eher so gelb-braun …oder so?!...von innen ist sie aber ganz hübsch .Naja, jedenfalls stehen innen ca 100 Plastikstühle, vorne gibt’s ein Rednerpult mit Mikrofon, welches (so hab ich das Gefühl) aber nur funktioniert, wann es will und wie es will…. Mal ist es aus, mal ist es an, mal leise und mal ohrenbetäubend laut. Aber wenigstens haben wir eins, denn ganz ohne wär’s auch blöd.
Der Gottesdienst findet gleichzeitig in Dagaree und Englisch statt. Vorne steht ein Pastor und ein Übersetzer, die abwechselnd reden (sollten)….es aber nicht so wirklich taten. Ist der eine fertig mit dem halben Satz, redet der Andere schon weiter….Das ist so was von anstrengend für mich. Dagaree kapier ich ja überhaupt gar nicht und das Englisch hier hat auch seine ganz eigene Note. Der Gottesdienst geht, laut Plan, 1 ½ Std, jedoch ist das nicht der Fall gewesen. Es ist ganz, ganz anders, als in Deutschland! Vorne hängen Instrumente, wie Tamburine oder es steht auch ein Schlagzeug dort, an denen sich jeder bedienen kann, der grade das Bedürfnis dazu hat.
Nach dem Gottesdienst geht’s ab auf den Sonntagsmarkt. Hier in Jirapa gibt es jeden Sonntag einen Markt, wo es alles Mögliche, aber eigentlich auch an jedem 3 Stand das Gleich gibt. Getrocknete Fische, Klamotten, Gewürze, Seife, Tierdärme (bah =D) ….und Stofftaschentuch!....Meine neuen besten Freunde! Ich würde euch auch raten, euch son Dingen zu kaufen….ich benutze es für alles Mögliche, wie: Schweiß abwischen, Naseputzen, Hände abwischen, Sitzplätze sauber machen usw! Sehr, sehr praktisch.

Meine heiß geliebte Leberwurst läuft hier übrigens frei und frisch vor unserer Haustür rum. Mann muss die Schweine nur noch schlachten, aber damit haben die Menschen hier ja offensichtlich überhaupt keine Probleme. Meine Gastfamilie besaß, bis vor Kurzem noch 2 Katzen, eine weiße und eine graue, Die Weiße war von einem auf den andern Tag weg und keiner wusste wohin sie war….aber dann!! Eines Tages verpetzte ein Kind die Kinder von Elizabeth und Daniel und behauptete, dass einer der Söhne die Katze geschlachtet hatte und aß. Die Story ist bis heute nicht bestätigt, weil es keiner zugeben will, aber solche Geschichten erzählen wir uns immer abends, wenn wir zusammen am Esstisch sitzen =)

Fufu ist DAS Gericht in Ghana! Ich hasse Fufu ! Es ist einfach eine Geschmackssache, aber ich kann es nicht leiden. Alle anderen mögen es, aber ich wusste schon seit dem Seminar in Reichenbach: Nein! Das ist nix für die Annika!...Um mich hier ein bisschen mit Fufu anzufreunden, habe ich den beiden Küchenhilfen bei der Zubereitung geholfen. Meine Aufgabe bestand darin, den Brei in einem Mörser mit einem Stampfer zu stampfen. Ein riesiges Dingen, mind. 5 Kilo schwer und fast so groß wie ich!.....Naja, ursprünglich wollte ich mich durch das Kochen ja mit Fufu anfreunden, aber bei der Arbeit ist das wohl völlig in die Hose gegangen und als sich Faustina und Sarah( die Küchenhilfen) auch schon beim ersten hochheben und reinstampfen die Augen vor lachen ausheulten, war ich nicht grade gut gestimmt!....Trotzdem hab ich mich nicht unterkriegen lassen und am Ende saß es auch ganz hübsch aus ….finde ich =) ….Da ich das Zeug ja selbst gestampft hatte und weil es letztendlich doch nicht so schlimm aussah, probierte ich einfach mal . Mit den Fingern wollte ich ja schon immer mal essen….also „legal“ zumindest und wie ein Schweinchen! …Hat aber auch nix geholfen

6.9 Montag
Montag waren Stina, Bettina und ich zusammen mit Elizabeth, Sarah und dem Fahrer Eric in Wa. Das ist die „Hauptstadt“ von der Upper West Region, in der wir ja leben. Hätte ich gewusst und eigentlich hätte ich es wissen müssen, wie die Fahrt verläuft und wir uns mal wieder in das Auto quetschen müssen, dann währ ich sehr, sehr wahrscheinlich hier geblieben! Das Problem aber: ich brauchte unbedingt Geld!...Wir haben einen Landrover, den fährt Eric, unser Fahrer immer. Ein persönlicher Couffeur sozusagen =D… Neben ihm saß Elizabeth und wir restlichen 4 saßen hinten. Zusammengequetscht wie Ölsardinen in ner Büchse...Und wir haben auch genauso geölt =D …Die Fahrt ging los um 11, obwohl sie eigentlich um 10 losgehen sollte, aber mit der Zeit nimmt es hier niemand so genau. Das wusste ich zwar vorher, finde es aber trotzdem nicht so witzig, denn ich hab die deutsche Pünktlichkeit ja aber so was im Blut. Aber ich kann’s ja nun mal nicht ändern und so ging’s halt um 11 anstatt um 10 los Richtung Wa. Manche Straßen hier….. eigentlich würd ich jetzt gerne sagen: „ kein Kommentar“, aber ihr könnt es euch ja sehr wahrscheinlich nicht vorstellen, wie es ist, über die Straßen in Ghana zu fahren. Auch wenn ihr vllt glaubt, ihr wisst es, ich dachte es auch, Ihr wisst es nicht! Glaubt mir... Es geht rauf und runter und rauf und runter und links und rechts und dann wird die geteerte Straße plötzlich wieder zu einer Safari-Puckelkiste. Man wird richtig durchgeschleudert (ein Heiden Spaß ;)) und da ich, wie bereits gesagt, eine Meeeeenge am Tag trinke, schaffte meine Blase es nach 15 Minuten Fahrt kaum noch, das Wasser zu halten =D . Aber keine Chance ! Noch mal in den Busch? NEIN!...Dann lieber warten und warten und warten. Letztendlich meldete ich mich doch zu Wort, aber erst in der Stadt, nur um auf Nummer sicher zu gehen, wenn ihr versteht was ich meine ;)….Gelandet sind wir dann in einer abgelegenen Siedlung, wo wir als „Nassala“ , also als Weiße mal wieder völlig aus der Reihe tanzten. Kaum hatten wir das Auto verlassen, hörte man auch schon wieder überall kleine Kinder „Nassala , Nassala“ schreien. Aber an uns ran haben sie sich nicht getraut. Manchmal kommt man sich hier vor wie ein Außerirdischer. Teilweise haben die richtig Angst vor uns, nicht oft, aber das gibt es auch... Witzig =D …ich mach mir da n Spaß draus!... So wie heute Nachmittag in Wa….Als die Kinder ein wenig näher kamen, hab ich mich einfach mal kurz hektisch bewegt, dass kann ich ja gut und schwups…. schreiend und kreischend rannten sie voller „Todesangst“ =D vor uns weg =D …ein Heiden Spaß, das sag ich euch ;).

Die Nächte hier in Jirapa:
Jeden Abend, nachdem ich in minutenlanger Kleinstarbeit, penibel mein Mosquitonetz in die Bettritzen gestopft habe, damit mich auch ja keine gefährlichen Viecher stechen, mache ich es mir in meinem Baumwollschlafsack bequem….oder auch nicht , denn eigentlich steh ich nicht so auf „im-Schlafsack-Schlafen“ …aber das ist hier, muss ich zugeben, wirklich praktisch, denn wenn sich doch einmal ein böses, kleines Krabbeltierchen unter mein Netz verirrt hat, dann bin ich wenigsten in diesem Ding eingerollt. Aber nicht nur das! Ich lege mich völlig, bis über den Kopf in den Schlafsack rein und lasse mir ein klitzekleines Luftloch zum Atem. Anders geht es nicht!....Ich habe zu viel Schiss =D…vllt ändert sich das im Laufe der Zeit noch, aber im Moment kann ich mir nicht vorstellen, anders zu schlafen als so =D…
Das Einschlafen ist die eine Sache, das Durchschlafen eine ganz andere. Irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass die Menschen in Afrika furchtbar nachtaktiv sind. Immer, wenn ich mich grade hinlegen will, geht irgendwo laute Musik los, oder Menschen fangen an zu singen. Aber da gewöhnt man sich schnell dran. Hab ich auch schon und langsam wirkt es sogar sehr einschläfernd. An was ich mich aber immer noch nicht gewöhnen kann, ist das Gebetsgeschreie der Muslime aus der Mosche oder was auch immer sich hier in der Nähe befindet! Mitten in der Nacht ( also für mich ist es zumindest mitten in der Nacht) , so gegen 5 Uhr Morgens holt der Gute Herr sein Megafon raus und trällert mindestens 30 Minuten Arabisch in das Ding!

Dienstag:
Heute Morgen gab’s erstmal Frühstück, jetzt ist mein Nusskati alle und ich werde ab jetzt ohne Schokolade leben müssen!! ….Mal abwarten, wie sich meine Laune in den nächsten Tagen verändert. Danach gab’s ne Std voller praktischer Tipps zum Leben in Jirapa =)… Anschließend noch Dagareeunterricht. Nach der Dagareestunde haben Stina und ich Sport gemacht! JAAA, ICH HABE SPORT GEMACHT!...ihr könnte kaum glauben, wa ? Aber ich hab’s auch wirklich nur getan, damit ich eine Beschäftigung habe , während ich in der Sonne brutzelte…oder auch nicht, denn Farbe hab ich noch garnich bekommen =(….So, dann haben wa also durchgehalten, ne halbe Stunde Volleyball zu spielen und entschlossen uns nach vier Litern ausgeschwitzten Schweiß , lieber zu üben, große Schalen auf dem Kopf zu tragen =D…

Wednesday:
„Grade sitzen wir mit sister Fausti in Tinas und Lenas Zimmer und gucken Bilder und trinken Tee und Capuccino…. Das ist jetzt unsere „Teetime“ habe ich beschlossen! Das machen wir jetzt jeden Abend so ….so will ich es zumindest!...:=D…ich hab mich auch grade an der Geige versucht, aber Fausti hat nur gelacht….die lacht eh oft über mich, egal was ich mache =D …und dann hat sie mich auch noch FETT genannt! =D…die Menschen in Afrika meinen es nicht böse, wenn sie so was sagen, aber naja =D….Ehrlichkeit wehrt am längsten, wa =)
Bettina hat Fotos von sich gezeigt auf dem sie einmal kurze und dann wieder lange Haare hat und Fausti wunderte sich, wie das denn gehen kann, dass ihre Haare wieder so lang werden, denn ihrer Meinung nach werden Haare, wenn sie einmal abgeschnitten wurden, nie wieder so lang , wie vorher =D …witzig =D=D …..Naja, jetzt weiß sie es ja !“

Donnerstag :
Heute Morgen erstmal Frühsport der ganz besonderen Art =D….Da der Motor unseres weißen Jeeps kaputt ist, muss man das Auto immer anschieben, damit es überhaupt anspringt, wenn man Glück hat. Wir hatten kein Glück. War ja wieder klar!...also um halb 9 morgens mussten wa das Auto geschlagene 3 Mal vom Hof runter und wieder auf den Hof drauf schieben, weil es einfach nicht anging!....Und als ob das noch nicht genug war, hatte es auch gestern Abend und Nacht so feste geschüttet, dass hier wirklich alles voller Mokke ist und wir ….oder eher ich….ständig mit meinen Billigflipflops in der Matsche stecken geblieben bin…..und fast hingeflogen bin ich auch jedes Mal =D!
Draußen sind grad ganz viele, süße, kleine Kinder, denn direkt an unserem Haus gibt es noch ein Gebäude in welchem die Vorschule innerhalb der Woche stattfindet. Süß die Kleinen! ;)….Am Anfang stellen sich die Kinder immer in Reihen auf, singen und beten. Danach heißt es „attention“ und alle rühren sich, wie bei der Army, nur ist es nicht streng, sondern eher spielerisch und einfach nur putzig. Und dann auf in die Klasse, nacheinander in Reih und Glied, in Gleichschritt! =D

19:00 Uhr – Heute( Donnerstag)
Wir haben unsere geschneiderten Kleider bekommen! Mein passt nicht =D….die Arme sind zu eng, am Bauch ist es zu weit und zu lang ist es auch…Tja, also heißt es, morgen wieder dahin und noch mal abgeben und wieder mit Händen und Füßen rumturnen, um am besten zu verstehen zu geben , wie man’s denn gerne haben möchte ;) …aber zumindest bin ich ja nicht die Einzige =)…wenn es passt, dann mach ich auch ganz vielleicht noch ein Bild =)

1 Kommentar:

  1. Annika, du schreibst soo geil :D herrlich dein afrika mitzuerleben!
    die Katrin vom Vorbereitungsseminar :)

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