Samstag, 23. Oktober 2010

Guten Abend liebes Deutschland !

Liebe Leserinnen und Leser, da bin ich wieder =)…Meinem Finger geht es mittlerweile wieder viel viel besser. Aber ich war nicht die Einzige, die in letzter Zeit zu leiden hatte. Nachdem, vor ein paar Wochen, Tina und Bettina ihre erste Malaria überstanden hatten, traf es die letzte Woche gleich 2 der Freiwilligen gleichzeitig. Stina und Lena bekamen (ich glaube mit einem Tag unterschied) ebenfalls Malaria. Die Letzten, die somit übriggeblieben sind und jetzt noch bibbernd auf ihre erste Malaria warten, sind Becky, Leonie und Ich. Leonie?! Ja, Leonie!...Kurz bevor uns vor einer Woche die beiden „alten“ Freiwilligen, Martina und Michael verlassen haben, um zurück nach Deutschland zu kehren, kam Leonie hier in Jirapa an. Sie und Bettina werden uns aber auch bald schon wieder verlassen. Am Montag ( wenn es denn alles so klappt) werden die Beiden nach Nakpanduri fahren. Nakpanduri ist in der Northern Region. Dort gibt es eine Krankenstation, in der sie arbeiten werden. Im Moment sind sie aber noch hier bei uns und genießen das Leben und den Komfort, den wir hier haben. In Nakpanduri wird es nämlich weit aus weniger zivilisiert sein. Aber im Moment genießen wir nicht nur den Komfort, den wir in unserem Haus haben (eigentlich- dazu später mehr), unser Haus ist auch praktisch erwachsenenfrei =D…Wenn wir den alten Reverent nicht hier hätten, dann wäre das Durchschnittsalter so an die 20-21 Jahre. Das lässt sich so erklären, dass Dada und Mama erst in Upper East waren und dann Michael und Martina nach Accra zum Flughaben begleitet haben und somit schon über einer Woche unterwegs sind.

Damit wurde es aber nicht leerer in unserem Haus, denn zuerst besuchte uns Jo ( das Nestheckchen, von dem ich schon mal erzählt habe) und dazu kam dann auch noch ein weiterer unserer „Brüder“, den wir vorher noch nicht kannten, Jeff.
Jeffs Schule streikt im Moment und deshalb hat er frei und Zeit, hier bei uns Zuhause zu sein. „Aaaannikaaaaaaa….IT’S FUN!!!“ würde Jo(der uns leider schon wieder verlassen musste) jetzt vermutlich schreien, denn seitdem Jeff hier ist, Mama und Dada weg sind wir seit 4 Tagen kein Wasser mehr haben, aus unserem Haus die Musik nur so dröhnt und irgendwie jeder macht , was er will, ist hier so einiges „fun!“ …oder auch nicht ;)…Es wäre ja alles schön und gut, wenn wir mal wieder fließend Wasser hätten! …Ihr habt gut Reden, bei euren Einträgen bei Facebook : „ es soll auf hören zu regnen!!“….wir sitzen hier bei teilweise 40° und schwitzen und können uns noch nicht mal vernünftig unter die Dusche stellen =D….dafür muss man, und jetzt kommt das wahre Afrika endlich mal durch, früh Morgens zum Wasserloch laufen, schön mit einer Schüssel auf dem Kopf, so wie ich das immer schön brav gelernt habe, um dort dann mit den Anderen ums Wasser zu kämpfen =P….that is Africa!! Aber so was macht man ja gerne , denn dann wird man schön braun dabei ;)…
Gestern haben wir außerdem mal wieder ein ganz schönes Stück zur Bäckerei zurückgelegt, um Betti ( die heute Geburtstag hat) 2 Kuchen zu backen. Auch für Dada, der morgen Geburtstag hat, haben wir gleich 2 weitere mitgebacken- ich sag euch, wenn wir nach hause kommen, dann sind wir Kuchenbackmeister in Backen mit Improvisation und Holzkohleofen! =)…Das mit dem Geburtstagsfeiern ist eigentlich eine deutsche Sache. Hier in Ghana wird der Geburtstag einer Person nicht so wichtig genommen. Viele wissen überhaupt noch nicht mal, wann sie geboren sind. Es ist einfach nicht wichtig. Was soll man mit einem Geburtsdatum, wenn man in einem kleinen Dorf lebt und nicht schreiben kann?! Genau, nix! Und das ist auch der Grund, warum es hier nicht selten vorkommt, dass teilweise Menschen gar nicht wissen, in welchem Jahr sie geboren sind. So war das auch bei unserem neuen Hausmädchen, Eunice. Als Martina und Michael noch hier waren, war eine Volkszählung angesagt. Dafür sollte in einer bestimmten Nacht jeder Bürger ganz laut Krach machen, um 12 Uhr Nachts =D…das hatte den Zweck, dass in den nächsten Tagen Beauftragte durch die Häuser ziehen konnten und dem Hausherren die Frage stellten: „wie viele Personen waren in der Nacht in deinem Haus, als ihr krach gemacht habt?!“…Klingt vielleicht komisch, ist aber so , denn nicht jeder hier kann lesen und hat ein Kalender und deswegen ist das eigentlich ne ganz gute Idee. Schade nur, dass diese Idee mal überhaupt nicht aufgegangen ist, denn anstatt, dass es in jener besagten Nacht in ganz Jirapa um 12 Uhr Nachts eine Krachbumparty ala Blechtöpfe gab, war - Totenstille =D. Tja , so ist das nun mal hier. Es kommt immer anders, als man denkt!
Und dabei wären wir auch schon beim nächsten Thema! Ursprünglich sollte ich hier in Jirapa ICT unterrichten. Ich habe jedoch ein anderes Projekt gefunden, was mich sehr viel mehr interessiert und welches mir jetzt schon sehr am Herzen liegt. Ich werde mal versuchen, meine Arbeit zusammen zu fassen (ausführliche Berichterstattung gibt’s ein anderes Mal): In Nadowli, einer Nachbarstadt von Jirapa gibt es ein Projekt, welches noch im völligen „Rohbau“ ist. Dieses beschäftigt sich mit AIDS-Waisen, Kindern deren Eltern an AIDS oder HIV erkrankt sind und mittellosen Kindern. Ich werde dann so eine Art „Streetwork“ machen, d.h.: Ich werde die Kinder (ca 100) betreuen, sie bei ihren Problemen unterstützen, darauf achten, dass sie regelmäßig zu Schule gehen, mir ihr Zuhause anschauen usw. Es wird als eine ganze Menge Arbeit auf mich und Franzi, die nächsten Monat kommt, zukommen! …Aber nicht nur das!...Franzi und ich werden auch von Jirapa nach Nadowli ziehen, jedenfalls zu der Zeit, in der wir arbeiten. Somit sind wir für alle unsere Schützlinge immer ansprechbar und außerdem näher am Arbeitsplatz. Leider, leider muss ich dann meine Familie in Jirapa verlassen, aber ich weiß auch, dass ich immer wieder nach Hause kommen kann, denn Franzi und ich behalten trotz alle dem unser Zimmer, hier im Haus =)…! Ich weiß im Moment noch nicht, wie unsere Wohnung in Nadowli aussehen wird (zumindest nicht von innen) und bin schon sehr gespannt drauf. Von außen weiß ich jedenfalls schon mal, wie es so um uns stehen wird!...Wir leben im „world- vision Haus“…einem aus Stein gebauten Haus, welches auch umzäunt ist. Das Vision- Haus befindet sich aber nicht mitten in der Stadt, sondern eher ein bisschen abgelegener. Um dorthin zu gelangen sind es schon ein paar Meter aus der Zivilisation raus, was bedeutet, dass die Straße von Teer zu roter Schotterpiste wechselt und unser Ausblick direkt auf Felder und Buschlandschaft geht. Auch mit dem Internet wird es dann nicht mehr so einfach gehen. Sowas gibt’s bei uns dann nämlich nicht mehr und wir können nur darauf zurückgreifen, wenn wir hier in Jirapa sind ;)…aber das werden wir ja alles noch sehen!


So, jetzt gehe ich weiter Mulan gucken =D….mit Jeff und den ganzen Volunteers =)
Bis dann!!!

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